
Mathematiker, ehemaliger Chef-Innovator bei IBM, Philosoph, Zukunftsdenker, Bestseller-Autor
Format
Speaker
Sprachen
Deutsch, Englisch
About
Gunter Dueck, Jahrgang 1951, lebt mit seiner Frau Monika in Waldhilsbach bei Heidelberg. Anne (34) und Johannes (31) promovierten in Biochemie bzw. Mathematik.
Gunter Dueck studierte von 1971-75 Mathematik und Betriebswirtschaft, promovierte 1977 an der Universität Bielefeld in Mathematik.
Er forschte 10 Jahre mit seinem wissenschaftlichen Vater Rudolf Ahlswede zusammen, mit dem er 1990 den Prize Paper Award der IEEE Information Theory Society für eine neue Theorie der Nachrichten-Identifikation gewann. Nach der Habilitation 1981 war er fünf Jahre Professor für Mathematik an der Universität Bielefeld und wechselte 1987 an das Wissenschaftliche Zentrum der IBM in Heidelberg.
Dort gründete er eine große Arbeitsgruppe zur Lösung von industriellen Optimierungsproblemen und war maßgeblich am Aufbau des Data-Warehouse-Service-Geschäftes der IBM Deutschland beteiligt. Er arbeitete an der Strategie und der technologischen Ausrichtung der IBM mit und kümmerte sich um Cultural Change. 2009 bis 2010 beteiligte er sich in führender Rolle am Aufbau eines neuen strategischen Wachstumsfeldes der IBM Corporation, das auf die wachsende Industrialisierung der IT-Infrastrukturen bis hin zum so genannten Cloud Computing zielt. Bis zum August 2011 war er Chief Technology Officer (CTO) der IBM Deutschland. Seitdem hat es ihn wegen Erreichens der 60-Jahre-Marke in den Unruhestand gezogen, er ist derzeit freischaffend als Schriftsteller, Business-Angel und Speaker tätig und widmet sich weiterhin unverdrossen der Weltverbesserung.
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Gunter Dueck war einer der IBM Distinguished Engineers und Mitglied der IBM Academy of Technology. Er war lange Jahre Mitglied der Präsidien der Gesellschaft für Informatik und der deutschen Mathematikervereinigung. Er ist Fellow des amerikanischen Ingenieursverbandes IEEE, Fellow der Gesellschaft für Informatik und korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.
Er publizierte satirisch-philosophische Bücher über das Leben, die Menschen und Manager: E-Man (2. Aufl. 2002), Die Beta-Inside Galaxie und Wild Duck(3. Auflage 2003). Seine ganz eigene Philosophie erschien in drei Bänden:Omnisophie: Über richtige, wahre und natürliche Menschen (2. Auflage 2004),Supramanie: Vom Pflichtmenschen zum Score-Man (2003) und Topothesie: Der Mensch in artgerechter Haltung (2004). Der Springer-Verlag publiziert seine Werke unter der eigenen Rubrik Dueck’s World.
Blutleere und Hirnlosigkeit standen im Mittelpunkt seines Schaffens 2006: In seinem ersten Roman Ankhaba finden Vampire die Erklärung der Welt. Das Buch Lean Brain Management – Erfolg und Effizienzsteigerung durch Null-Hirn warnt satirisch-sarkastisch vor einem ökonomischen Horror-Scenario der Verdummung der Menschen und der Callcenterisierung der Arbeit. 2008 erschien Abschied vom Homo Oeconomicus bei Eichborn – ein Buch über fast zwangsläufige ökonomische Unvernunft. Im Juli 2009 folgt Direkt-Karriere: Der schnellste Weg nach ganz oben, ein satirisches Handbuch über Blitzkarrierekunst. Das Buch Aufbrechen! Warum wir eine Exzellenzgesellschaft werden müssen enthält sein von ihm gefordertes Zukunftsprogramm, wenn heute wegen der Automatisierung vieler Dienstleistungen neue Arbeitsfelder erschlossen werden müssen. Was soll der Einzelne dazu tun? Das steht im nachfolgenden Buch Professionelle Intelligenz – worauf es morgen ankommt. Das Neue und seine Feinde handelt von den so oft unterschätzten Problemen bei Innovationen. Eines der Hauptprobleme der Erstarrung behandelte ich im Buch: Schwarmdumm (einige Monate in der Spiegel-Wirtschaftsbuch- bzw. Managermagazin-Bestsellerliste, kam bis auf Platz 6). Neu in 2017: Flachsinn, ein Buch über die Aufmerksamkeitsökonomie, für die die derzeitigen Twitter-Eskapaden des US-Präsidenten ein gutes Vorstellungsmodell ergeben.
"Die Digitalisierung führt uns gerade in eine ziemlich oder ganz neue Welt. Und dort sollte man sich einen guten Platz suchen. Die Frage nach Wachstum verführt zu Gedanken nach „mehr vom Gleichen“ und mündet dann wohl in falschen Überlegungen. Es wird anders, nicht zuerst oder notwendig größer." - Prof. Dr. Gunter Dueck
Beliebte Vorträge
1. Digitalisierung, Industrie 4.0, Arbeit 4.0 und Auswirkungen auf spezielle Branchen
Es geht nicht nur um neue Technologien rund um Sensoren, Big Data und Cloud, sondern um gravierende Umwälzungen in praktisch allen Branchen. Autos fahren selbst – und man kann wieder auf dem Land leben (gibt es eine Landflucht?), Wind- und Sonnenenergie verdrängen klassische Formen, Banken und Versicherungen „gehen digital“, viele Tätigkeiten von Ärzten, Rechtsanwälten und Steuer-/Wirtschaftsprüfern werden von Computern übernommen. Beraterfolien (sonst gut zum vielfachen Verkauf gehütet) gibt es gratis im Netz. Jeder Freiberufler oder Handwerker muss im Netz überzeugen, sonst sinken die Aufträge… etc. etc. Schilderung aus der neuen Welt, ganz nüchtern. Jeder sollte sich diese Welt ohne Angst um sich selbst anschauen und sich dann dort einen sicheren Platz suchen – nicht einigeln und ducken. Bei einer Sintflut baut man keine Dämme, sondern Schiffe. Wo liegen die Chancen?
2. Ethik unter Digitalisierungsstress
Angst geht um. Die Digitalisierung erzeugt Druck auf die Arbeitgeber und auch Gier in ihnen, immer neue Effizienzen bei der Arbeit auszuloten. Die Globalisierung ermöglicht Drohgebärden gegenüber Arbeitnehmern, „nach China auszulagern“, wenn sie nicht unbezahlte Mehrarbeit leisten. Überall wird geschummelt: Diesel, Gammelfleischdöner, Zinsmanipulation. Es mag sein, dass alles nicht schlimmer als früher ist, nur transparenter und öffentlicher wegen des Internets. Trotzdem: Die Wirtschaft macht Stress ohne Ende und geht oft zu weit.
3. Flachsinn - Über gute und schlechte Aufmerksamkeit oder Kritik der neuen Aufmerksamkeitsökonomie
Früher war es nicht so gut, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Gehe nicht zum Fürst, wenn du nicht gerufen wirst.“ Man wollte bestimmt nicht „auffällig“ werden, weil Normabweichungen zu Nachteilen führten. Heute hat derjenige Erfolg, der Aufmerksamkeit auf sich zieht, „attraktiv“ oder „visible“ ist, also weithin „auffällig“ wirkt und als „besonders“ gilt. Die Aufmerksamkeit mausert sich seit Jahren zu einer Ersatzwährung. Wer auf sich aufmerksam machen kann – womit, ist fast egal – kann gleich Werbefläche im Internet um sich scharen und ans Geldverdienen gehen. Aufmerksamkeit muss also um jeden Preis her, am einfachsten, indem man nur noch mit Schrillem und Buntem winkt und am besten gleichzeitig Tabus verletzt. Der Flachsinnpegel steigt natürlich ständig an. Das Wichtige und Ernsthafte kommt immer weniger dagegen an. Kann noch intensiv diskutiert werden? Nein, jetzt gerade nicht, denn: Zong, da kommt schon die nächste Eilmeldung! Der US-Präsident hat getwittert, und sofort bebt das Netz für ein paar Minuten, ja, bis der nächste Tweet erscheint. Wer oder was gewinnt also in der Aufmerksamkeitsökonomie? Und wie lange hält gewonnene Aufmerksamkeit vor? Wie verwertet man sie? Über Trump, Schulz-Effekte, YouTube-Stars, Short-Seller-Attacken an der Börse, Aufmerksamkeitsspekulanten in der Presse. Wo bleibt dann das Wichtige & Ernsthafte? Das hatte früher die Autorität und die Macht, die Aufmerksamkeit für sich verlangen zu können. „Jeder schaut jetzt an die Tafel!“ oder „Ich bin der Chef, hört zu!“ Was der Mensch wissen musste, bestimmte ein Bildungskanon… Weil sich das Wichtige aber noch irrtümlich für eine Autorität hält, merkt es nicht (wie untergehende Konzerne in der Digitalisierung), dass nur noch blass wirkt und kaum noch Überzeugungskraft ausstrahlt hat. Es muss sich wandeln und interessant machen – aber wie geht das mit den heute trauernden Autoritäten, die sich kaum ins Netz trauen?
4. Innovation
In meinem Buch „Das Neue und seine Feinde“ werden viele Gefahrenpunkte beim Entstehen des Neuen aufgezählt und Hintergründe beleuchtet. Das System eines Unternehmens kann wie ein funktionierender Körper gesehen werden, der sich selbst gegen Krankheiten und Gefahr durch ein Immunsystem und gesunde Angst schützt. Innovationen im Unternehmen werden von diesem oft als Ausnahme im Sinne von „Krankheit“ wahrgenommen und solange bekämpft, bis sie sich einfügen. Deshalb sind die so genannten U-Boot-Projekte oft erfolgreich – sie werden vom Immunsystem nicht wahrgenommen! Das Management versucht meistens, die Ideen und Innovationen zu „managen“, also über Prozesse zu beherrschen. Damit erzeugt es zu viele Abhängigkeiten, die so ein zartes Pflänzchen wie das Neue meist nicht erträgt. Ich selbst habe bei IBM lange Zeit als Innovator gearbeitet und kann sehr viel Lebenserfahrung einbringen. Redentitel der Vergangenheit: „Innovation ist mehr als Invention“ oder „Innovation – nicht immer nur sparend optimieren!“ oder „Der Prozess ist der Innovation ihr Tod“ oder „Intrapreneuring“ oder „Vom Lehrsatz zum Geschäft“.
5. Change! Change!
Heute verändern Innovationen alles so abrupt, dass der allgemeine Ruf nach disruptivem Wandel unüberhörbar laut wird. Was noch bis vor einiger Zeit eine Option war, wird nun bitter nötig. Wer bisher nicht wollte, muss nun müssen. Wandel ist erzwungene Innovation. Man versucht nun, die Managementschicht durch Motivationsveranstaltungen für den Wandel zu begeistern – jetzt wo die Manager MÜSSEN und noch nicht GEWOLLT haben. „Tschakka! Tschakka! Du kannst es! Du bist der Größte! Du schaffst alles!“ – so lautet das Mantra der künstlichen Begeisterer. Das Problem liegt tiefer, ich versuche Erklärungen und Heilungsansätze. Die Ursachen des Stillstands liegen auf dem Gebiet des nächsten Themas hier: Schwarmversagen bei Marktumstürzen.
6. Cloud Computing, Industrialisierung der Dienstleistungen und Auswirkungen auf die Arbeitswelt
Die Welt teilt sich in Hochbezahlte, die den Computern Anordnungen geben, die Prozesse designen und Entscheidungen treffen – und in andere, die nach den Anweisungen der Computer arbeiten müssen, also ganz in die Prozesse eingebunden sind. Bankmitarbeiter gehören bald zur letzteren Art, und viele Berufe verlieren ihren einfachen Teil an die Computer. Was bedeutet das für die Arbeitswelt? In welchen Branchen?
7. Professionelle Intelligenz und Professionalität im digitalen Zeitalter
So wie wir neue Industrien für die Zukunft entwickeln müssen, um Arbeit zu haben, so müssen auch wir uns als Individuen höher entwickeln. Die Dienstleistungen werden durch Computer zunehmend „industrialisiert“, viele Jobs werden obsolet. Was muss ein „Professional“ der Zukunft können? MEHR! Er muss nicht nur alles wissen wie bisher auch, er muss verkaufen, verhandeln, Projekte leiten, Konflikte schlichten, Konzepte entwerfen, Kunden verstehen etc. Die Spaltung der Menschen in „arm“ und „reich“ ist aus dieser Sicht mehr eine in solche Menschen, die professionell arbeiten und solche, deren Job der Computer „frisst“.So wie wir neue Industrien für die Zukunft entwickeln müssen, um Arbeit zu haben, so müssen auch wir uns als Individuen höher entwickeln. Die Dienstleistungen werden durch Computer zunehmend „industrialisiert“, viele Jobs werden obsolet. Was muss ein „Professional“ der Zukunft können? MEHR! Er muss nicht nur alles wissen wie bisher auch, er muss verkaufen, verhandeln, Projekte leiten, Konflikte schlichten, Konzepte entwerfen, Kunden verstehen etc. Die Spaltung der Menschen in „arm“ und „reich“ ist aus dieser Sicht mehr eine in solche Menschen, die professionell arbeiten und solche, deren Job der Computer „frisst“.
Themen
Businessphilosophie, Zukunft, Innovation, Digitalisierung, Zukunft der Arbeit, Perspektivwechsel, Kulturveränderung bei Disruption, Data mining, KI, Business intelligence, Prozessoptimierung
re:publica 2022: Gunter Dueck: Look up! Mehrheiten-Mitnehmen ohne Utopie-Syndrom
Prof. Dr. Gunter Dueck : Müssen wir schneller werden? Mit Sicherheit!
Gunter Dueck: Rede bei der CAE Daimler Konference im Juli 2015
Publikationen
Management: Heute schon einen Prozess optimiert? Campus Verlag GmbH - 12 Feb. 2020
Flachsinn: Ich habe Hirn, ich will hier raus, Campus Verlag GmbH - 16 Feb. 2017
Schwarmdumm: So blöd sind wir nur gemeinsam, Campus Verlag - 9 Feb. 2015
Professionelle Intelligenz: Worauf es morgen ankommt, Hardcover - 23 Aug. 2011
Direkt-Karriere: Der einfachste Weg nach ganz oben, Paperback – 23 Jun. 2009
Dueck's Trilogie 2.0: Omnisophie - Supramanie - Topothesie Paperback – 26 April 2013